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Ein junges Ökosystem erwacht: Der erste Frühling im Miniwald in der Ackergasse

Wie geht es dem kleinsten Wald in unserer Stadt nach seinem ersten Winter? Was ist eigentlich ein Miniwald? Und welch großen Wert hat selbst ein kleiner Wald? Die Antworten auf diese und weitere Fragen gibt’s hier von Dr. Andrea Kodym vom Bundesforschungszentrum für Wald (BFW).

Jetzt, im Frühling, erwacht ein junges Ökosystem in unserer Stadt zum Leben: Der Miniwald in der Ackergasse. Erst im November wurden in dem knapp 2.000 Quadratmeter großen Kreisverkehr zwei Miniwälder angelegt, die Teil eines größeren Umweltprojektes mit dem BFW, der HBLFA für Gartenbau und dem Botanischen Garten der Uni Wien sind. 30 verschiedene Pflanzenarten wachsen hier nun und werden über die Jahre beobachtet und analysiert, etwa wie anpassungsfähig sie sind und wie sie zum Erhalt der biologischen Vielfalt beitragen. Zum Start der Dokumentation wurden jetzt alle Pflanzen gemessen und ihre Verfassung nach dem ersten Winter überprüft. Und wie geht’s dem Miniwald gerade? „Sehr gut!”, freut sich Andrea Kodym.

Die Biologin Dr. Andrea Kodym vom BFW leitet das Projekt Miniwald (Alle Fotos: Busy Shutters)

Aber … was ist überhaupt ein Miniwald? „Wir sprechen von einem Miniwald ab einer Fläche von zirka 100 Quadratmetern. Ein ‘normaler’ Wald beginnt bei 1.000 Quadratmetern”, erklärt Andrea Kodym. Miniwälder sind dichte Anpflanzungen von Sträuchern und Bäumen auf kleinen, begrenzten Flächen. Sie werden als innovative Lösung zur Förderung der Biodiversität, zur Verbesserung des Stadtklimas und zur Schaffung von grünen Oasen in stark bebauten Regionen immer beliebter.

„Miniwälder sind Lebensraum für Menschen und Tiere gleichermaßen. Sie spenden im Sommer Schatten, sind Futterquelle und Heimat für viele Tiere, binden CO2 und sie sind einfach schön und machen Freude”, so die Biologin. Und auch der Miniwald in der Ackergasse soll eine kleine Oase für alle werden: 30 verschiedene Pflanzenarten wurden gesetzt – von der kleinen Berberitze bis zur majestätischen Eiche. Eine Vielfalt, die für die heimische Tierwelt unverzichtbar ist. Vom Insekt bis zum Vogel fühlen sich hier alle wohl. Zusätzlich wird von unseren Stadtgärtnern auch noch eine Trockensteinmauer errichtet. Zu der neu gesetzten Silberlinde kommt außerdem noch eine Sitzbank, auf der auch wir Menschen ein Stück Natur mitten in der Stadt genießen können.

Nach der Setzung im November wurden jetzt alle Pflanzen gemessen, im Herbst gibt es dann erste Vergleichswerte.

Kann man einen Miniwald eigentlich auch daheim im Garten anlegen? Und wie geht man so ein Projekt am besten an? „Natürlich kann man das!”, so die Biologin. „Bei der Auswahl der Pflanzen würde ich auf trockenliebende Sorten setzen und auf eine bunte Durchmischung an Büschen, Stauden und Bäumen.” Aber: Es muss nicht gleich ein Wald im Garten sein. „Ein wertvoller Beitrag ist schon eine einfache wilde Ecke oder wenn man Büsche und Gras höher wachsen lässt. Und sogar auf einem Balkon kann man einen Beitrag zur Biodiversität leisten. Ich lasse auf meinem Balkon immer ein Kisterl nur mit Erde stehen und schaue, was passiert. Das ist toll zu beobachten, weil mit der Luft kommen immer irgendwelche Samen angeflogen und es ist dann eine nette Überraschung zu sehen, was aufgeht.”

Wie vielfältig unsere Natur selbst in einer Stadt ist, zeigte sich übrigens auch bei der ersten Bestandsaufnahme an der scheinbar unauffälligen Wiese im Kreisverkehr Ackergasse: 84 verschiedene Pflanzenarten und 26 verschiedene Wildbienenarten wurden gezählt. Jetzt freuen wir uns auf bald noch mehr Vielfalt in dem neuen, kleinen Ökosystem.

Hier gibt’s noch ein paar Eindrücke:

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