Nicht gemähte Beete: Wir lassen neue Lebensräume für Pflanzen & Tiere wachsen
Ein kleines Beet wird plötzlich ganz groß, wenn man aufhört, es regelmäßig zu mähen. Denn dann wird es zu einem eigenen Kosmos für zahlreiche Tiere und Wildpflanzen. Wir schaffen solche neuen Lebensräume – zum Beispiel an den Straßenrändern. Grünraum-Leiter Florian Fux erklärt warum.
Entlang der Straßen unserer Stadt wurlt, brummt und summt es gewaltig und das ist gut so! Denn seit rund 4 Jahren geht unsere Abteilung Grünraum einen neuen, ökologischen Weg. Statt kurz gemähter Rasenflächen, die Unmengen an Wasser und Ressourcen verbrauchen, sprießen jetzt Naturwiesen, die voller Leben sind. Gemäht werden nur die Ränder, damit die Straßen, Geh- und Radwege uneingeschränkt frei bleiben.
Ökologisches Gärtnern im großen Stil einer Stadt (Foto: Busy Shutters)
Bei einem Blick in die Beete gibt es die ganze Palette an Wildpflanzen zu entdecken, die für unsere Region typisch ist: Schafgarbe, Wegwarte, Wiesenflockenblume, Spitzwegerich, Sauerampfer, Klee und viele mehr, dazwischen zirpen Grillen und summen Bienen. Es lohnt sich, die Wiesen nicht nur im Vorbeifahren zu betrachten!
Florian Fux ist der Leiter der Abteilung Grünraum (Foto: Busy Shutters)
Florian Fux erklärt die Vorteile von Naturbeeten:
Der Boden hält Feuchtigkeit besser und trocknet nicht so schnell aus. Es muss weniger gegossen und wertvolles Wasser verbraucht werden.
Jedes Naturbeet ist ein eigener kleiner Kosmos, der einer Vielzahl von Tieren Nahrung und Unterschlupf bietet: Etwa Bienen, Hummeln, Schmetterlingen, Grillen, Käfern, Schnecken und Vögeln.
Pflanzen, die an einem Standort „von selbst” wachsen, sind perfekt darauf abgestimmt und brauchen wenig bis gar keine Pflege.
Pollen, Nektar und Samen sind von Frühling bis Herbst eine verlässliche Nahrungsquelle für Insekten und Vögel, denn Wildblumen blühen üppig und zu unterschiedlichen Zeiten.
Wildblumen säen von selbst aus und die Vielfalt wächst von Jahr zu Jahr.
Es muss nur zwei Mal pro Jahr (im Frühling und Herbst) gemäht werden. Das Schnittgut bleibt im natürlichen Kreislauf, wird abtransportiert und zu Kompost weiterverarbeitet. Würde man das Schnittgut liegen lassen, gelangen die Nährstoffe in den Boden, Wildpflanzen bevorzugen aber „magere” Böden, also nährstoffarm.
Die Vielfalt wächst in unserer Stadt (Fotos: Busy Shutters)Disteln: Insekten lieben die Blüten, Schmetterlingsraupen ihr GrünWilde Möhre: eine Lieblingspflanze vom SchwalbenschwanzEsparsetten-Tragant: Hübsche Farbtupfer und gute Futterquelle für InsektenLuzerne: Hier gibt’s Pollen und NektarIn den Beeten trifft man auf eine Vielzahl an Tieren
Ökologisches Arbeiten im großen Stil einer Stadt heißt Umwelt und Ressourcen schonen, die Artenvielfalt erhalten und Menschen und Tieren gesunden Lebensraum bieten, sowie auf Pestizide, mineralische Dünger und Torf verzichten. Dafür wurde unsere Abteilung Grünraum bereits mehrfach mit dem Goldenen Igel der Initiative „Natur im Garten” ausgezeichnet.
Wie geht es dem kleinsten Wald in unserer Stadt nach seinem ersten Winter? Was ist eigentlich ein Miniwald? Und welch großen Wert hat selbst ein kleiner Wald? Die Antworten auf diese und weitere Fragen gibt’s hier von Dr. Andrea Kodym vom Bundesforschungszentrum für Wald (BFW).
Gänseblümchen, Rauchfangkehrer, Tulpen & Co strecken uns im Stadtpark schon ihre bunten Köpfe entgegen. Genauso bunt wie die Geschichten, die sich rund um unsere heimischen Blumen ranken. Bei unserem Fotospaziergang erfährst du, wie beispielsweise das Gänseblümchen zu seinem Namen gekommen ist.