Robert Mech versorgt die Buchwürmer in unserer Stadt seit 38 Jahren mit Lesestoff


Meine Stadt fürs Leben bietet mit der „Bibliothek im Zentrum“ über 80.000 Bücher, Hörbücher, Zeitschriften, Magazine, DVDs und CDs und noch einiges mehr – kostenlos und frei zugänglich für alle! Und der Mann, den mehrere Generationen Bibliotheksbesucher kennen und schätzen, ist Robert Mech. Wir haben ihn vor den Vorhang gebeten.

Als ich vor einigen Jahren in den Beruf der Bibliothekarin durch Zufall reingerutscht bin, lernte ich meinen Arbeitskollegen Robert kennen. Robert ein Bibliothekar durch und durch und durchaus auch schon immer in dem Berufsfeld tätig. Heute schupfen wir die Events, die in unserer Arbeitsstätte, der „Bibliothek im Zentrum“ stattfinden, gemeinsam. Eine guate Mischung kann man so sagen. Robert der Profi im regionalen und literarischen, ich der Hubschrauber, immer ein bisschen irgendwo. Ich durfte Robert einige Frage zu seinem Job stellen. Für den Artikel hier, aber auch, weil es mich schon immer interessiert hat. 

Verena Kubicek und Robert Mech (Foto: Busy Shutters)

Robert, legen wir los?
Okay!

Was ist eigentlich ein:e Bibliothekar:in? Was machen die den ganzen Tag?
Bibliothekar:innen erschließen und ordnen Medien und Informationsangebote um diese möglichst einfach und schnell für alle zugänglich zu machen. Die Interessen und Bedürfnisse der unterschiedlichen Zielgruppen stehen ebenso im Mittelpunkt wie die verschiedenen analogen und digitalen Angebote.

Und wie bist du zu deinem Job gekommen?
Nach einem mathematischen Realgymnasium mit Literaturkunde als Freifach war ein erster Job als Karenzvertretung in der Stadtbücherei Wiener Neustadt eine willkommene Gelegenheit in den Beruf hineinzuschnuppern – und erweckte so großes Interesse, dass ich dabei blieb und mit der Ausbildung begann.

Nach 38 Berufsjahren, was hat sich verändert? Was ist gleichgeblieben?
Die ersten Erfahrungen waren durchwegs gemischt: für jedes Buch brauchte es damals 5 Karteikarten um es auffindbar zu machen, alles mit mechanischer Schreibmaschine, dann beim Verleih drei Mal Datum stempeln und zwei Mal Nummern übertragen, am Ende des Tages die ganze Karten zählen und ordnen, aber auch gleichzeitig die ganzen Ansichtssendungen der Buchhandlungen und Verlage zur Auswahl, die literarische Beratung der Leser:innen, die Gespräche mit bibliophilen Menschen – der Verwaltungsteil hat sich durch die technische Entwicklung grundlegend geändert und vereinfacht, der reine Buchbestand wurde durch verschiedenste Medienangebote ergänzt.

Robert Mech bei der Arbeit (Foto: Busy Shutters)

Was zeichnet die Bibliothek im Zentrum denn besonders aus? Wer findet hier was?
Die Bibliothek im Zentrum ist als Kombination der wissenschaftlichen Angebote der Fachhochschule mit den umfassenden Angeboten einer öffentlichen Bibliothek eine einzigartige Einrichtung, die allen Alters- und Interessensgruppen gleichberechtigt die unterschiedlichsten Wünsche und Anliegen in den Bereichen Information, Unterhaltung und Wissen erfüllt und dies möglichst ohne Barrieren jeglicher Art und möglichst einfach in der Benutzung und Recherche.

Die Mutter aller Bibliotheksfragen. Wird online das analoge Buch ablösen?
Technische Entwicklungen und digitale Quellen erweitern unser Angebot und vereinfachen den Zugang zu Wissen und Information, erleichtern zugleich den Zugang zu analogen Angeboten, machen diese einfacher recherchierbar und verfügbar, und sind somit eine ideale gegenseitige Ergänzung. Die digitale Bibliothek wird auch in Zukunft die analogen Angebote nicht ersetzen können, zumal die Bibliothek sich zusehends ihrer Rolle als Dritter Ort in der Gesellschaft bewusst wird: ein Treffpunkt ohne jegliche Einschränkungen, um der zunehmenden Isolation und Radikalisierung entgegen zu wirken.

Buchverleih 2.0: Technische Entwicklungen erleichtern den Zugang (Foto: Busy Shutters)

Was war deine skurrilste Anfrage?
Skurrile Anfragen sind für einen Bibliothekar einfach Herausforderungen, die viel Einfühlungsvermögen gegenüber den Informationssuchenden benötigen, auch hinsichtlich der technischen Unterstützung: so ist die Frage in welchem Regal das im Onlinekatalog gefundene E-Book steht fast schon der Klassiker. 

Skurril ist eher der Zustand mancher Bücher bei der Rückgabe – das ist oft viel kreative Anstrengung nötig, diese in einen solchen Zustand zu versetzen und ebenso viel Kreativität bei der Erklärung wie etwas passieren konnte.

Robert! Wie siehts im privaten aus? Bist du da auch ein Bücherwurm?
Privat geht es natürlich nicht ohne Bücher – wobei die möglichen Flächen für neue Regale einfach nicht mehr vorhanden sind und viele Bereiche längst schon mit Stapeln hinter den Buchreihen gefüllt sind. Lieblingslektüre sind Regionalkrimis, nicht zu brutal, mit viel Humor, aus der Umgebung oder aus Städten und Regionen die bereits bereist wurden.

Computer statt Schreibmaschine und Karteikarten (Foto: Busy Shutters)

Gibt es ein Lieblingsbuch über oder aus WN?
Ein Lieblingsbuch aus und über meine Heimatstadt fällt mir sehr schwer zu wählen, weil ich die meisten Autor:innen auch persönlich kennenlernen durfte und wir uns persönlich mit sehr großer Wertschätzung und Freundschaft begegnen und begegnet sind – daher ein Lesebuch mit Literatur aus acht Jahrhunderten, eine imaginäre Bibliothek der Allzeit Getreuen, das „Wiener Neustadt Lesebuch“ (Wiener Neustadt: Januskopf Autorenreihe, 1984).

Gehen wir wieder weiterarbeiten?
Okay, das war´s von uns aus der Bibliothek! 

Bye 😊

Weitere News

Ehrenamt in unserer Stadt: Eine Frage der Ehre! Und das ist amtlich. 

In meiner Stadt fürs Leben leben viele Menschen, die anderen Menschen helfen, sie retten, sie „am Leben halten!“ In den meisten Fällen ehrenamtlich, wohlgemerkt. Manche Pensionäre widmen sich, was ihnen auch zusteht, dem Golfen, dem Angeln oder dem Reisen. Heinz May und seine Gattin widmen sich ihren acht Enkelkindern – und Heinz eben zusätzlich der Nächstenhilfe, beim Roten Kreuz.

Weiterlesen
Robert Mech versorgt die Buchwürmer in unserer Stadt seit 38 Jahren mit Lesestoff - Meine Stadt fürs Leben
© 2024 Meine Stadt fürs Leben. All rights reserved.