Feuerwehrfrau Stefanie Pfeiffer hat Feuer(-Wehr) im Blut!
Meine Stadt fürs Leben kann stolz auf seine Feuerwehr sein! Und auf die Frauen, die dabei sind. Und dankbar sein für die großartige Hilfe – wie zuletzt im Rahmen des landesweiten Hochwasser-Katastrophen-Alarms – es waren weit über 100 Einsätze.
Wenn Einsatzwille und Durchsetzungsvermögen Namen hätten, wäre ihrer dabei: Stefanie Pfeiffer. Sie hat die Feuerwehr-DNA, sie trägt ihr Scherflein bei. Sie ist seit September 2022 bei der FF Wiener Neustädter aktiv. Seit Kindheitstagen war es ihr Wunsch, „Feuerwehrmann“ zu werden. Kein Wunder, ihr Vater Christian Pfeiffer, jetziger Kommandant lebte ihr dieses „Retten – Löschen – Bergen – Schützen“ vor.
„Mein Papa war immer mein größter Held.” Stefanie Pfeiffer mit ihrem Vater – Kommandant Christian Pfeiffer (Foto: Busy Shutters)
Die Feuerwehrleute bewahren die Bevölkerung täglich, nächtlich, ganzjährig vor größerem Schaden. Das machen dort Männer wie Frauen! Stefanie Pfeiffer ist eine davon. Sie ist studierte Ernährungswissenschaftlerin, hat am Institut für Physiologische Chemie mit Master abgeschlossen. Das Studium hat sie selbst finanziert, arbeitete u.a. acht Jahre beim McDonald’s und jobbte im Rox am Domplatz. Jetzt ist ihr Hauptberuf bei REWE im Qualitätsmanagement. Und die Kämpfernatur spielt auch noch beim Neustädter „Wombats Rugby Club“ in der Damenmannschaft. Durchhaltewille und Einsatzstärke wurden früher mit „Der steht seinen Mann“ umschrieben, vielleicht wird man das irgendwann qualitativ mit „Sie steht ihre Frau“ zumindest gleichsetzen. Zeit wäre es. Ihren Schritt zur FF hat sie nie bereut.
Zug um Zug gehen Sie Ihren Weg – vom Ausbildungszug, wo man das feuerwehrtechnische Handwerk erlernt, nun zum II. Zug. Was ist der nächste Zug bei der FF? In erster Linie Erfahrung durch Einsätze sammeln und sich weiterbilden. Im Frühjahr habe ich einen wichtigen Meilenstein, den Atemschutzkurs erfolgreich absolviert. Jetzt stehen kleinere, aber ebenso wichtige Kurse und Weiterbildungen am Programm.
Kämpfernatur und Frohnatur: Stefanie hat sich ihren Feuerwehr-Traum erfüllt (Foto: Busy Shutters)
Wenn es ein Kindheitstraum war, Feuerwehrmann zu werden, ist er in Erfüllung gegangen? Auf jeden Fall! Es ist schon ein schönes Gefühl, dass der Berufswunsch, den man damals in seiner Kindheit in Freundschaftsbücher geschrieben hat, nun Realität ist.
Was hat Sie dazu bewogen, zur Feuerwehr zu gehen? Der Zeitpunkt September 2022 war perfekt. Schon als Kind waren unsere Feuerwehrleute Helden. Mein Papa war dabei immer mein größter Held und ist es nach wie vor. Er hat seine Freizeit für die FF geopfert und das nach seinen 24-Stunden-Diensten bei der Berufsfeuerwehr Wien. Also ein Feuerwehrmann durch und durch. Anzunehmen, dass man es da seinen Eltern gleichtun möchte.
Einen Satz zum Einsatz: Was war Ihr erster Einsatz? Erster Einsatz war ein Verkehrsunfall auf der A2 – ohne Personenschaden, ein „sanfter“ Einstieg. Von extrem psychisch und physisch belastenden Einsätzen, wie ich sie aus Erzählungen meiner Kameraden kenne, bin ich in den letzten zwei Jahren halbwegs verschont geblieben. Aber gewisse Einsätze, wenn zum Beispiel, Kinder involviert sind, kann man wahrscheinlich nie emotionslos sehen.
Die studierte Ernährungswissenschaftlerin steht ihre Frau bei der Feuerwehr (Foto: Busy Shutters)
Es gibt ein passendes Zitat: „Im Feuer kann man alles minutengenau planen, und eine Minute vorher ändert sich alles.“ Waren Sie in solchen Situationen der neuen Gefahr dabei? Der Brand bei der Firma Schiebel war so ein Fall. Annahme war ein Fehlalarm einer Brandmeldeanlage, aber schon bei der Zufahrt konnten wir den Rauch sehen. Zuerst schießt dir das Adrenalin ein, aber du hast zu funktionieren, den Anweisungen deines Fahrzeugkommandanten zu folgen und deine Arbeit zu erledigen.
In ca. 4.800 Feuerwehren in Österreich gibt es rund 35 Kommandantinnen, 54 Kdt.-Stellvertreterinnen und 93 Frauen in höheren Funktionen. Sollen mehr Feuerwehrfrauen in Führungsfunktionen? Oder ist Helfen ohnehin funktionsunabhängig? Helfen ist in erster Linie funktionsunabhängig. Ich glaube, dass zukünftig mehr Frauen diese Funktionen innehaben werden. Das ist zwar ein langsamer, aber stetiger Prozess. Das Kommando der Feuerwehr Thal im Bezirk Wiener Neustadt besteht seit Jahresanfang aus zwei ganz tollen Frauen. Die Besetzung hängt aber geschlechterunabhängig von der Erfahrung, Expertise und von einer Wahl ab.
Die Mitgliederstatistik zeigt österreichweit folgenden Trend: Im Jahr 2023 waren 77% der Neuaufnahmen weiblich, im Jahr davor 60%. Der weibliche Trend passt. Wie schaut’s in WN aus? Mit dieser Statistik können wir prozentuell gesehen, nicht ganz mithalten, aber wir sind auf einem guten Weg. Derzeit haben wir sieben Frauen im aktiven Dienst und fünf Mädels bei der Feuerwehrjugend. Man erkennt klar einen Trend nach oben.
Männersprache ist anders? Naja, mir war schon bewusst, dass hier auch ein rauer Ton herrschen kann, aber davon sollte man sich nicht einschüchtern lassen. Frau muss sich schon auf die Füße stellen können. Die Devise lautet, sich seinen Respekt durch Lernen, Machen und Kameradschaft zu verdienen. Aber mit ein bissl Schmäh und Diplomatie hat man schon viel gewonnen.
Stefanie ist eine von sieben Frauen im aktiven Dienst der FF Wiener Neustadt (Foto: Busy Shutters)
Gibt es ein 3-faches Vorurteil: Papa Kommandant, eine Frau und Akademikerin dazu? Oder ist die Frage ein Vorurteil? Die Frage hat schon ihre Berechtigung. Ich würde mal meinen, dass ich ein Feuerwehrmitglied wie jedes andere bin, welches zufällig in einem Verwandtschaftsverhältnis zum Kommandanten steht. Extrawürstel gibt es da keine. Genauso verhält es sich mit der Tatsache, dass ich eine Frau bin. Ich versuche meine Arbeit auf die gleiche Art und Weise wie meine männlichen Kameraden zu erledigen. Um meinen akademischen Grad wissen viele Kameraden wahrscheinlich gar nicht. Und der tut in der Mannschaft gar nichts zur Sache.
Was geht einem Feuerwehrmann, einer Feuerwehrfrau bei einem Einsatz nahe? Natürlich die Schicksale der betroffenen Personen. Vor allem bei Türöffnungen wird man immer wieder daran erinnert, dass Armut, Vereinsamung und Verwahrlosung ein fixer Bestandteil unserer Wohlstandsgesellschaft sind. Hier lassen einen die Einsätze dankbar und demütig werden, da einem ganz klar vor Augen geführt wird, dass man auf die Butterseite des Lebens gefallen ist und für all die schönen Dinge im Leben dankbar sein kann.
Was können Frauen bei der Freiwilligen Feuerwehr einbringen, bewirken? Musste sich die (Feuerwehr-) Gesellschaft ändern? Wie bei jeder in sich geschlossenen Gesellschaft ändert sich diese mit einem Einfluss von außen ganz automatisch. So auch bei einer früher männlichen Domäne wie der Feuerwehr. Frauen bringen hier vor allem die nötige Empathie und Diplomatie mit, wovon meiner Meinung nach die männlichen Kameraden profitieren können.
Stefanie will „keine Extrawürstel”. Weder als Frau, noch als Kommandanten-Tochter (Foto: Busy Shutters)
Was raten Sie Mädchen, jungen Frauen hinsichtlich „Deshalb lohnt es sich, sich der Feuerwehr anzuschließen? Einfach sich trauen, es ausprobieren, sonst kann man auch nicht wissen, ob die Feuerwehr etwas für einen ist.
R. W. Emerson, ein Philosoph, sagte vor langer Zeit: „Ein Held ist nicht mutiger als ein gewöhnlicher Mann, aber er ist fünf Minuten länger mutig.“ Gilt jetzt natürlich auch für Frauen, ist das Heldenmut oder Feuerwehrpflicht? Ich würde sagen, beides trifft zu. Ohne Heldenmut gäbe es keine Feuerwehrpflicht.
Zum Schluss noch eine reine Kostenfrage: Kosten sie als Lebensmittelexpertin auch die Lebensmittel? Natürlich, es wird kein Produkt von mir freigegeben und umgesetzt, welches ich nicht selbst verkostet habe.
In meiner Stadt fürs Leben leben viele Menschen, die anderen Menschen helfen, sie retten, sie „am Leben halten!“ In den meisten Fällen ehrenamtlich, wohlgemerkt. Manche Pensionäre widmen sich, was ihnen auch zusteht, dem Golfen, dem Angeln oder dem Reisen. Heinz May und seine Gattin widmen sich ihren acht Enkelkindern – und Heinz eben zusätzlich der Nächstenhilfe, beim Roten Kreuz.
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