Der Wiener Neustädter Unternehmer Reinhold Schärf: Die Kunst des Kaffees ist sein Kaffee!
Meine Stadt fürs Leben … ist die Zentrale für Kaffeehäuser in ganz Europa.
Reinhold Schärf ist seit Jahrzehnten erfolgreicher Unternehmer. Philosoph, Wegweiser. Bodenständig und Visionär. In Sachen Bohnen und mehr. Er hat den Familienbetrieb von der Blüte bis zur Hochblüte gebracht – heute werden jährlich einige Millionen Tassen Schärf Kaffee in Kaffeehäusern in Europa serviert. Hier verrät er, warum er morgens immer eine halbe Stunde früher aufsteht, als er muss und was er über „Coffee to go“ denkt.
„Nicht mein Kaffee“, wird man von Reinhold wahrscheinlich nie zu hören bekommen. Er ist auf so vielen Gebieten firm, bewandert. Gespräche mit dem Top-Unternehmer, am Firmensitz in der Dr. Alexander-Schärf-Straße, wo es wirklich mehr als Kaffee gibt, sind dermaßen beeindruckend, dass man dabei die Zeit aus den Augen verliert. In den Augen bleiben hingegen seine Frische und Dynamik. Allein das beantwortet schon die Gründe seines Erfolges, dass er den Familienbetrieb, gegründet 1959, von der Blüte bis zur Hochblüte gebracht hat. Mittlerweile hat er die Geschäftsführung an seinen Sohn Marco übergeben. Aber mitmanagen, „mitsieden“, tut er immer noch. Heute werden jährlich einige Millionen Tassen Schärf Kaffee in Kaffeehäusern in Europa serviert.
Reinhold Schärf und sein Sohn Marco (Foto: Busy Shutters)
Im Sport geht man an Grenzen, Sie wissen das als Tennisspieler. An Grenzen können alle anlangen, die eigenen zu erkennen, ist wichtig. Und im Geschäftsleben? Sie haben einmal in etwa gesagt, dass neue Ideen den Drang bedingen, Grenzen überwinden zu wollen. Wer kann sie wie überwinden? Reinhold Schärf: Überwindung ist in allen Bereich eine Notwendigkeit, es ist das Gegenteil von „sich gehen lassen“ oder aufgeben oder nicht weiterwollen, auch weil es vielleicht oder wahrscheinlich anstrengend ist. Ich überwinde mich jeden Tag am Morgen und stehe eine halbe Stunde früher als notwendig auf. Das fördert Klarheit und positives Denken. Diese 30 Minuten dienen auch dem Organisieren des Ichs. Das sind Rückzugsgebiete, denn die Zeit ist fordernd – für alle. Zeit für sich selbst zu haben, schärft Gedanken und lässt Ideen wachsen. Zurück zum Unternehmen. Sich oder etwas überwinden, führt mich auf den Gründergedanken hin, wo Leidenschaft und Esprit vieles in die Startlöcher für vielleicht Großes bringen kann.
Ist der traditionelle Kaffee schon Kaffee von gestern? Man denke an Tabs, an Coffee to go etc. Trinken Sie Coffee to go? Ist da bei Ihnen eine Grenze überschritten? Nein, das ist schon in Ordnung, es gibt eben sehr viel Durchschnittliches und eben weniger Überdurchschnittliches. Kaffee herstellen ist eine Wissenschaft. Eine Wissenschaft, die Genuss schafft. Und „gewürzt“ mit Liebe zum Ganzen und zum Detail. Es gibt weltweit über 4.000 Sorten an Kaffee, und jede verfügt über 800 Aromata und 200 ätherische Öle. Weiteren Einfluss auf das fertige Produkt haben die Röstung und das verwendete Wasser sowie die eingesetzte Technologie der Kaffeemaschinen. Diese Wissenschaft ist nie endend.
Leidenschaft von der Pflanze bis zur Tasse (Foto: Busy Shutters)
Wo Schärf draufsteht, ist was drin? Schärf! 100 Prozent Schärf! Und Leidenschaft vom Anfang bis zum Genuss. Von der Pflanze bis zur Tasse. Das gilt seit 65 Jahren. Es ist uns aber nie um enormes Wachstum, sondern um ein gesundes Wachstum gegangen, um eine Erweiterung mit Vernunft, Verantwortung und Charakter, nur dann kann die gewohnte Qualität erhalten bleiben. Das hat auch etwas mit „sich noch in den Spiegel schauen können“, zu tun. Bei manchen Unternehmen gerät dieses Wachsen außer Kontrolle, dann ist man selbst nur mehr Passagier, Monopoly-Spieler, Marionette. Wenn man immer nur delegiert, ist man nicht mehr voll dabei, verliert Überblick in Abläufen und die Beziehung zum Produkt. Größe kann auch gefährlich sein. Unternehmertun hat mit Künstlerdasein zu tun. Es die Freiheit, gestalten zu können. Der Gründer, unser Vater Alexander Schärf, hat immer wieder darauf verwiesen, ja, uns nahezu gepredigt, was im Geschäftsleben wichtig ist, nämlich: „Die Kunst, klein zu bleiben!“ Und Qualität ist die Signatur unseres Tuns.
Kaffee-Preise explodieren, die Kunden ob der Preise auch bald, wie sieht der Fachmann die Bohne in der Preisentwicklung? Na ja, da geht es ja nicht um den hohen Kaffeepreis ausschließlich. Kaffee ist nun einmal ein Qualitätsprodukt. In einem Kaffeehaus geht ein nicht geringer Teil in die Kosten für Miete, Personal oder Energie. Aber man erwirbt mit der Tasse Kaffee ja auch eine wunderbare Atmosphäre samt Wohlgefühl. Und manche Gäste sitzen zeitungslesend doch auch mehrere Stunden bei einer Tasse Kaffee. Also diese Gemütlichkeit, diese Tradition, in hektischen Zeiten überhaupt, sollte uns der Quell der Entspannung wert sein – am Ort der Entschleunigung.
Der Firmensitz in der Dr. Alexander-Schärf-Straße (Foto: Busy Shutters)
Sie sind sehr sportlich, entgegen- und zuvorkommend und tragen stets eine freundliche Miene. Verfinstert sich Ihre Miene, wenn Sie an ein Ende Ihrer geschäftlichen Aktivitäten denken. Reinhold Schärf als Pensionär? Unvorstellbar? Schwer vorstellbar. Aber mein Sohn Marco schupft ja schon seit längerer Zeit das Geschäft – und das die ganze Zeit – höchst erfolgreich. Natürlich stehe ich ihm und dem Unternehmen mit Rat, Tat und mehr zur Verfügung. Aber wenn etwas zu Ende geht, fängt etwas Neues an, es schafft Platz für Erneuerungen. Und Sie haben mich nicht gefragt, ob ich stolz auf Marco bin. Also sage ich es, weil da helle Freude herrscht. Stolz? Und wie!
Als im Jahr 1871 die Idee zu einer österreichisch-ungarischen Polarexpedition entstand, gab es im hohen Norden noch vieles zu entdecken. Gerhard Geissl vom Stadtarchiv erzählt die abenteuerliche Geschichte rund um den herausragenden Entdecker Julius Payer.
Wenn Einsatzwille und Durchsetzungsvermögen Namen hätten, wäre ihrer dabei: Stefanie Pfeiffer. Sie hat die Feuerwehr-DNA, sie trägt ihr Scherflein bei.
In meiner Stadt fürs Leben leben viele Menschen, die anderen Menschen helfen, sie retten, sie „am Leben halten!“ In den meisten Fällen ehrenamtlich, wohlgemerkt. Manche Pensionäre widmen sich, was ihnen auch zusteht, dem Golfen, dem Angeln oder dem Reisen. Heinz May und seine Gattin widmen sich ihren acht Enkelkindern – und Heinz eben zusätzlich der Nächstenhilfe, beim Roten Kreuz.